15.12.2015

Review zu The Gift


The Gift

Gut: Kamera, Musik, Story, Sex, Technik, Aufwand, keckes Ende

Schlecht: Deutsche Synchro, erste Sexszene eigentlich überflüssig


Urteil: Höhepunkt



Carlos ist jung, attraktiv und hemmungslos. Er bekommt immer, was er will. Nun sieht er sich am Ziel: Am nächsten Morgen wird er Silvia, die Tochter seines Chefs, heiraten. Dann hat er ausgesorgt. Eine glänzende Karriere und ein Leben im Wohlstand sind ihm sicher - stets an der Seite der hinreißenden Silvia. Doch Carlos ist auch ein notorischer Schwerenöter: Nur wenige Stunden vor seiner Trauung folgt er einer Einladung seiner Geliebten Carmen in ihre Wohnung. Doch Carmen ist gar nicht anwesend. Stattdessen findet Carlos eine orientalisch aufgemachte junge Dame vor und eine Botschaft von Carmen, die mit Lippenstift auf einen Spiegel aufgemalt ist: Die Frau sei ein Hochzeitsgeschenk für Carlos. Carlos zögert nicht. Er hat heißblütigen Sex mit seinem "Hochzeitsgeschenk" und bricht am Ende erschöpft zusammen. Am nächsten Morgen erlebt er eine böse Überraschung: Sein bestes Stück wurde im Schritt mit einem raffinierten
Keuschheitskäfig verschlossen. Der Schlüssel? Nicht vorhanden! Carlos erfährt, dass er einem raffinieren Komplott von Carmen aufgesessen ist. Diese will sich revanchieren für Untreue, falsche Versprechungen und all' die schlechten Charakterzüge, denen Carlos stets freien Lauf ließ… 


(Quelle:Alive)


Roberto Valtuena ist einer der besten Regisseure in Europa, wenn es um gut gefilmte und inszenierte Pornos geht. Seine beiden Dog World Filme stechen dabei  eindeutig heraus. Aber auch seine Filme die in einer normalen Welt angesiedelt sind klar weiter zu empfehlen.  So auch The Gift.


Als erstes muss man sagen, dass The Gift einfach wie ein Spielfilm mit Hardcore-Szenen daher kommt und nicht umgekehrt. Die Geschichte wird durch das Telefonieren vom zukünftigen Ehemann und seiner Geliebten flankiert und so stetig vorangetrieben. Dabei schildert sie ihren Schmerz über sein Verhalten und ihn treibt die Verzweiflung - einen wichtigen Schlüssel nicht mehr rechtzeitig vor dem Ja Wort zu bekommen - fast in die Verzweiflung. Dabei werden in Rückblenden immer vergangene Sexspiele mit eingebunden und dem Zuschauer präsentiert. Fachmännisch gelingen Valtuena beide Elemente, also Porno und Spielfilm, fast genauso gut. Darstellerisch ist der zweite Part etwas schwächer, aber immer noch gut genug um den ganzen Film am Leben zu halten. Dabei hat die Geschichte ebenso dramatische wie auch mal leichtere Momente. Ein Augenzwinkern ist zum Glück immer dabei und macht daraus eine runde Sache. Toll gelöst sind auch größere Story-Elemente, die dann als Comic umgesetzt sind und für so einen Streifen echt überraschend sind.



So werden die Sexszenen (bis auf die erste, die dennoch ganz gelungen ist) fast optimal in die Handlung eingebaut und um die Figuren herum entsprechend inszeniert. Mick Blue spielt ein Arschloch und so sind seine Szenen immer etwas härter und wilder. Ob bei dem Sex mit einer Nutte oder beim ersten Treffen mit  Carmen. Gerade in dieser Szene, die erst zum Ende hin gezeigt wird, schwingt sogar ein kleines bisschen das Gefühl einer Vergewaltigung mit. Doch da Carmen sich nicht wehren kann und auch nicht will, vergeht er sich an sie und es gefällt ihr in diesen Augenblick sich der Lust zu ergeben. Doch danach fühlt sie sich fast missbraucht und nach diversen Verfehlungen von Carlos, auch dazu genötigt sich zu Rächen. Die Szene in einer Toilette ist trotz der rohen Machart verdammt scharf anzusehen. Sie ist auch gut gespielt. Obwohl sie sich nicht wohl fühlt, besorgt er es ihr so gut, dass sie gleichzeitig nicht genug bekommen kann. Von dieser und der ersten Sexszene mit dem angeblichen Hochzeitsgeschenk von Carmen, abgesehen, bleibt der Sex dann aber eher harmonisch. 








Erotischer Höhepunkt ist dann auch eine Lesbenszene die durch das eingesetzte Öl sehr sexy wirkt und dann in einem dreier endet.  Zärtlich, aber gezielt gehen die Frauen auf ihr Verlangen ein und alleine die tollen Aufnahmen, wie sich die beiden Frauen ihre Muscheln aneinander reiben, sind ziemlich geil.  Aber auch der Sex zwischen Carlos und seiner Verlobten auf dem Dach ist scharf und wirklich gut eingefangen. Optisch stark ist auch die Sex-Szene in einem Swimmingpool. Und wer schon mal Sex im Wasser hatte, weiß wie toll sich das anfühlen kann. Das spricht dann auch den Kopf eines Zuschauers an. 









Im gesamten Film bekommt man eine umfangreiche Palette an Sex geboten. Es wird geblasen, geleckt, Vaginal penetriert und auch mal ein Arsch gefickt. Heiß fand ich auch, das zweimal beim Blasen direkt im Mund gekommen wird und dann erst das Sperma beim herauslassen zu sehen ist. Geil auch, wie beim Dreier der Mann über die Möse der einen abspritzt und es langsam auf die darunter liegende Frau tropft. Tolle Ideen, die man nur noch selten heutzutage serviert bekommt. Vor allem die tolle Kameraführung beim jeweiligen Sex ist optimal. Das Treiben ist immer mit mehreren Kameras eingefangen und dadurch ist viel Bewegung im Spiel. Da wirbelt die Kamera umher, wechselt von Nahaufnahme zur totalen oder umrundet die Protagonisten. Dazu kommen der passende Schnitt und die vortreffliche Musik, die von Lounge-Nummern zu einem Swing-Song eine ungewöhnliche Mischung präsentieren. Auch der Titel im Club, beim ersten Kennenlernen von Carlos und Carmen ist vortrefflich.











Der Film ist also durchaus Paar-Freundlich und spricht sicherlich auch Frauen an. Es ist aber schon eine andere Hausnummer als ein Erotica-X Titel. Hier geht es schon knackig zur Sache, aber der Film verkommt nie zu einer Gonzo-Nummer mit ellenlangen Sequenzen. Als Porno-Neuling wäre ich zwar etwas vorsichtig, aber erfahrene und aufgeschlossene Paare werden hier sicherlich sehr gut bedient. 








Leider gibt es auch einen ganz Dollen Wehrmutstropfen. Auf der DVD sind mehrere Sprachen vertreten, so auch Deutsch. Doch die Synchro ist eine Katastrophe und zieht die Dialoge und die Leistung der Darsteller und die Stimmung  ziemlich herunter. Am besten ist hier die Originalsprache Spanisch und man kann auch notfalls mit Englisch leben. Gerade um die Dialoge zu verfolgen, wenn man kein Spanisch spricht. Das ist bei einem Story-Porno natürlich sehr schade. Hier wären Untertitel eine gute Option, die es aber nicht gibt. Aber dafür kann der Film letztlich natürlich nichts.



Typisch für einen Euro-Porno ist natürlich auch, dass die Besetzung sich mal angenehm vom den üblichen US-Mädels Pool abhebt und hier auch keine Kondome benutzt werden. Jedenfalls kann ich diesen Film - der wie gesagt nach Dog World 1+2 der bisher beste Roberto Valtuena Film ist - für offene Frauen und Paare nur empfehlen. Hier sollte eigentlich jeder auf seine Kosten kommen. Schade nur, dass der Regisseur leider relativ wenig in letzter Zeit gemacht hat und sein bisher letzter Film auch nicht so der Bringer war.  Übrigens gibt es auch, als Alternative, noch eine FSK 18 Fassung ohne Hardcore-Szenen. 






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