24.03.2016

Review zu Stockholm Syndrome

Stockholm Syndrome

Gut: Gute Darstellerleistungen, nette Story, technisch versiert in den Handlungsszenen
Schlecht: Vergebenes Potentzial bei der Geschichte, schwache Kamera bei den Sexszenen, wenig anheizend


Urteil: Unbefriedigend

Ian (James Deen) is a nomad making his way across the country via petty crimes. But misdemeanors quickly turn to felonies, when he kidnaps Juliette (Remy LaCroix), whose trophy wife status makes her Ians' perfect target. In a tangled web of chaos and crime, Juliette develops a case of Stockholm Syndrome and falls in love with her abductor. Juliette and her cohort then embark on a Bonnie and Clyde adventure to escape their miserable realities.






James Deen war immer einer meiner Favoriten im Adult-Bereich gewesen.  Er ist nicht unattraktiv und hat in seinen Augen immer etwas verletzliches, gleichzeitig verrücktes, aber auch Charmantes. Dennoch konnte der nette Junge auch eine harte Sau beim Sex sein. Genau die richtige Mischung. Doch die Vergewaltigungsanschuldigungen (einfach mal die Suchmaschine bedienen) seiner Ex-Freundin Stoya (natürlich über den Social Network Kanälen und nicht etwa als Anzeige bei der Polizei) und weiteren Darstellerinnen aus der Branche trüben die Begeisterung drastisch. Zwar scheint die Sache inzwischen versandet zu sein(er dreht auch fleißig weiter und die Dunkelziffer weiterer Täter neben und während der Dreharbeiten ist sicherlich deutlich höher), aber ich habe jetzt beim schauen seiner Filme irgendwie ein ungutes Gefühl. Ob an den Anschuldigungen nun was dran ist oder nicht, sei mal dahingestellt. 
 
Stockholm Syndrome hatte ich aber bereits einige Monate zuvor gesehen und hatte mich wirklich drauf gefreut, endlich mal ein Feature, mit einer Thematik die mich persönlich anspricht, aus dem Hause Deen zu bekommen.  Leider war ich am Ende doch etwas enttäuscht, da ich einfach mehr erwartet hatte. 


Dabei gibt es weder bei der Besetzung, noch bei der Optik viel zu meckern. Mit James Deen, Remy Lacroix und Steven St. Croix haben wir drei Topstars vor der Kamera, die nicht nur beim Sex gut aussehen, sondern auch Schauspielern können. Vor allem Steven St. Croix nimmt man das Arschloch von Ehemann sehr gut ab. Sexuell gesehen, ist er zwar nicht unbedingt ein Kerl den ich unbedingt beim vögeln zusehen muss, aber er ist als Darsteller einer der besten in dem Genre. 
Er ist nicht nur mit Remy verheiratet, sondern auch ein erfolgreicher, arroganter Geschäftsmann. Während sie nichts weiteres sein darf als seine Frau und Aushängeschild. Dabei ist er sehr dominant und unterdrückt Juliette (Remy LaCroix) massiv. So stört es ihm auch nicht als seine Frau ihn mit seiner Sekretärin (Kalina Ryu) im eigenen Schlafzimmer erwischt. Juliette weiß zwar das er sie fickt, aber sie hatten eigentlich eine Vereinbarung, dass er dieses nur tun darf, wenn sie selbst nicht Zuhause ist. Doch statt sich zu entschuldigen, muss sich Juliette für die Unterbrechung entschuldigen – und zwar sexuell. Das gipfelt in einer Szene bei der die Sekretärin zuschauen muss, wie Juliette von ihrem Mann gefickt wird und sich dabei Selbstbefriedigt. Die Szene beginnt stark und die Mischung bei Remy aus Lust und Pein ist gut gespielt und wird nur von St. Croix dominanter und widerlicher Art getoppt. Trotzdem entsteht in der Szene ein gewisser Reiz, der aber leider nie voll zur Geltung kommt. Obwohl die Szene vermutlich wenig Erotik widerspiegeln soll, haben solche Szenen natürlich ihren Reiz. Zum Sex gezwungen zu werden und trotzdem Gefallen daran zu finden, ist immer Pikant. Wenn die Kamera nicht so statisch wäre und die Masturbationsszenen von Kalina Ryu etwas motivierter wirken würde, wäre die Szene noch deutlich stärker gewesen.  Überraschendeweise sieht man nicht einmal wie Steven St. Croix abspritzt (obwohl er außerhalb kommt) und so wirkt der Take unrund. Warum man nicht einfach so tut, als ob er intern seinen Samen verschossen hat, verstehe ich dabei nicht.Wirkt auch viel realistischer.






Jedenfalls wechselt die Handlung wieder zu Ian (James Deen), der zu Beginn mit einem Voice-Over eingeführt wurde und sich mit kleinen Überfällen über Wasser hält. Meistens von Fitness-Begeisterten, die mehr um Gesund und Optik besorgt sind als ums Geld und so leichte Beute sind.  Eines Tages erwischt er den Geschäftspartner von Steven St. Croix und dieser bietet ihn an Juliette zu entführen und dadurch endlich richtig Kohle abzusahnen. Nach kurzen Zweifeln, nimmt Ian die Gelegenheit wahr und entführt Juliette, was leider nicht gezeigt wird. Also erpresst Ian ihren Ehemann und droht ihm, dass seine Frau es sonst nicht Überleben wird. Doch Steven St. Croix will eigentlich gar nicht zahlen und so entwickelt sich das alles anders als geplant…




Wirkliche Überraschungen braucht man dabei nicht zu erwarten. Die Entführte entwickelt Gefühle für ihren Entführer (daher der Titel des Filmes) und schon bald machen die beiden gemeinsame Sache. Die Entwicklung zwischen Ian und Juliette fällt dabei etwas flach aus. Zwar gibt es einige Dialoge zwischen ihnen die darauf hinarbeiten, aber wirklich nachvollziehbar ist die Leidenschaft nicht. Auch wenn deutlich wird, das Juliette inzwischen deutlich Physisch gestört und eine gebrochene Frau ist. Ihre unterdrückten Aggressionen brechen urplötzlich aus ihr heraus, nachdem Ian eine Nutte auf das Zimmer mitgenommen hat und sie die beiden beim bumsen zuschaut (wobei man ungewöhnlicher weise wieder keinen Samenerguss zu sehen bekommt). Denn am nächsten Morgen bringt Juliette die Frau einfach mit all ihrer Wut, die sich aufgestaut hat, um, was natürlich zu weiteren Problemen führt.  








Das klingt jetzt alles vermutlich nach großer Dramatik, aber leider sind diese Szenen sehr kurz gehalten. Gerade bei dieser Handlung hätte man vielleicht die Sexszenen (vor allem die erste und zweite) etwas kürzen sollen um noch etwas mehr auf die Figuren eingehen zu können. Immerhin gibt es an der Zahl nur 4 im ganzen Film. Vor allem zwischen Ian und Juliette gab es deutlich mehr Potenzial.  So wäre die Szene wo Juliette Ian beim ficken aus dem Badezimmer beobachtet und sie auch immer Blickkontakt haben, viel geiler geworden wenn sie sich dabei z.B. Selbstbefriedigt hätte. Aber solche Chancen vergibt der Film leider. Gut, vielleicht sind meine Erwartungen an einem Porno manchmal auch zu hoch, aber mit vielen kleinen Dingen wäre oftmals viel mehr drin.  Aber auch bei den Sexszenen verpasst der Film einiges. Letztlich ist es ein Porno und dieser soll eigentlich anregend wirken - aber auch das gelingt dem Regisseur James Deen nicht so wirklich. Vor allem da Szene 1 eher speziell und auch unangenehm auf den Zuschauer wirken kann und bei der zweiten gänzlich die Chemie bei Protogonisten und Zuschauer fehlt. Wenn Remy dort selbst Hand hätte anlegen dürfen, wäre da deutlich mehr Feuer drin gewesen. Immerhin reißen die letzten beiden, zwischen James und Remy, etwas mehr heraus und hier bekommt man auch endlich mal zwei Cumshots zu sehen. 











Trotz allem findet der Zuschauer, glaube ich, keine Bindung zu dem Ganzen und ich weiß nicht ob man den Film als Paar-Porno empfehlen kann oder nicht. Aber auch als reine Wichsvorlage reicht es einfach nicht. Dabei inszeniert James Deen die Chose durchaus ansprechend und in den Handlungssequenzen technisch versiert. Hinzu kommen die wirklich guten Leistungen seiner Hauptdarsteller (ihn inklusive), aber  gerade die Sexszenen passen nicht so wirklich.  Insgesamt sitzt der Film etwas zwischen den Stühlen und macht aus seiner durchaus interessanten Prämisse viel zu wenig. Die Sexszenen sind da teilweise ebenso so statisch und düster wie die Kameraführung und die nicht immer passende Beleuchtung.  Die Geschichte selbst  ist dann aber nicht stark genug. Wen genau der Film also ansprechen soll, ist schwierig zu sagen. Für Fans der Darsteller gibt es sicherlich deutlich „geilere“ Werke. Schade um die verpasste Chance, ein wirklich überdurchschnittliches Feature zu produzieren.









  





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