Canvas
Gut: Kameraführung, toll inszenierter Sex, gute Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren und eine nette Thriller-Handlung
Schlecht: Die meiste Musik, erste Sexszene unpassend und wenig erregend
Urteil: Geil
Medium: DVD / Label: Red Devil Entertainment / Sprache: Englisch
Covertext:
When Ross blows the biggest as campaign of his
career, he has the weekend to come up with a killer idea. But when his
brother-in-law Jude comes to visit, Ross finds himself distracted by an
unforseen sexual attraction. And he's not the only one with a killer idea...
Anfang der 2000er versuchte das Studio Red Devil, meist in Zusammenarbeit
mit Jett Blakk am Regiezepter, anspruchsvolle Ponofilme zu produzieren um so aus
dem Sumpf der Billigheimer herauszustechen. Sie hatten die Intention eher
Pornospielfilme, mit Handlungen und Anspruch an Fotografie und Darsteller zu
produzieren und weniger billige Fickwerke. Doch schon nach wenigen Produktionen
verschwand das Studio wieder von der Bildfläche. Scheinbar gab es nur wenige Männer, die mehr
als das bloße gebumse sehen wollten. Eine Tendenz die sich bis heute
wiederspiegelt und dazu führt, dass es kaum noch Features im Gay-Porn Bereich
gibt.
Der beste Film aus der Schmiede ist der Gay-Thriller Canvas,
der nicht nur durch zwei gute Hauptdarsteller punkten kann, sondern eine
durchaus solide Geschichte erzählt. Es geht um Ross der einen großen Auftrag bei
einer Werbefirma versaut (seine Idee ist übrigens ziemlich gut und wird
inzwischen in der Wirklichkeit umgesetzt, war damals aber seiner Zeit vorraus)
und auch dadurch Privat in Schwierigkeiten gerät. Unterstützung erhofft er sich
bei seiner Frau (ein Auftritt ohne Sex von damaligen Pornostar Kylie Ireland),
die aber auch nur wenig für ihn tut und Verständnis zeigt. Geschweige denn mal
ran lässt. Zu genau diesen Zeitpunkt kommt der Bruder, ein Künstler, seiner Frau zu Besuch um einige Wochen bei
ihnen zu bleiben und so beginnt ein unheilvolles Spiel…
Dass man hier Handlungstechnisch keine Super-Thriller
erwarten darf sollte natürlich klar sein. Aber die Handlung ist durchdacht und
gut gespielt mit einem Ende, welches man ahnen kann, aber passend und „spannend“
aufbereitet wird. Denn scheinbar spielt ihr Bruder Jude, ein doppeltes Spiel und macht sich behutsam an
Ross heran. Dieser ist zunächst verwirrt und irritiert, verfängt sich aber
immer mehr in den Stricken von Jude.
Gerade das Ross eigentlich Heterosexuell ist, macht den
großen Reiz dieses Thrillers aus. Es beginnt mit einer leichten Massage, dann
beobachten sie beide heimlich wie ein Schwules-Paar in Nebenhaus Sex hat und
wichsen dabei, Ross findet ein Schwulenporno in der Tasche des Bruders und letztlich
kommt es wozu es kommen muss, da sich
Ross nicht mehr wehren möchte oder kann. Bis dahin ist es aber ein verdammt
geiler Weg. Ist die erste Szene, zwischen den Boss von Ross und dem Kunden der
seine Werbeidee lächerlich findet, etwas Plump in die Geschichte gewoben,
können wirklich alle anderen Szenen echt überzeugen. Vor allem als die beiden
den Sex beobachten, entsteht eine schwüle und geile Atmosphäre. Die beiden
Männer stehen nebeneinander und zuerst beginnt Jude mit dem Masturbieren und
irgendwann holt auch Ross den Schwanz heraus und legt ebenfalls los. Dabei ist
nicht nur das Wichsen verdammt geil eingefangen, auch der Sex den sie beobachten
ist eine scharfe Nummer. Das liegt vor allem an Chad Hunt - mit seinem
unglaublichen Riemen.
Durch die guten Leistungen von Jason Ridge als Ross und Rob
Romoni als Jude, hat die Szene alles was ich mir von solchen Inszenierungen
wünsche. Es wird heimlich beobachtet und dabei gewichst. Ganz kurz bearbeiteten
sie sich sogar gegenseitig und als sie abspritzen merkt man sogleich die Scham
die Ross verspürt. Diese Szene ist wirklich einer der besten Gay-Szenen, die
ich jemals sehen durfte. Gerade weil Rob
Romoni bei der Verführung bis zum Schluss sehr bedächtig vorgeht, ist der letztlich
erlösende Sex für die Figuren, wie auch für den Zuschauer, ein absoluter
Höhepunkt. Bis dato ist das Interesse
von Ross und die Leidenschaft die Jude ausstrahlt durchaus greifbar.
Der Weg zum Ziel führt Ross noch zu einem heimlich
gefundenen Sex-Tape, bei denen es sehr sinnlichen, Paarfreundlichen Sex gibt - mit einem sehr saftigen Abspritzer - den Ross weiter
anheizt, aber auch zu einer Waffe die ihn dann schnell wieder abkühlt. Die
Aussprache führt danach nicht nur zum ersehnten Sex, sondern auch zu einem
Finale in dem die Karten neugemischt werden.
Es gibt hier tatsächlich nur wenig Kritikpunkte. Ziemlich
schwach fällt die Musik aus. Sie dudelt sehr uninspiriert bei den Sexszenen im
Hintergrund. Auch der erste Fick ist weder besonders erregend (der eine hat
Schwierigkeiten eine Erektion zu bekommen, das ist immer extrem ab turnend)
noch tragend für die Handlung und überflüssig. Alles Weitere ist rundum
gelungen. Die Kameraarbeit passt, der
Schnitt ist nicht sehr hecktisch, die Ausstattung realistisch und der Sex wird nicht
übertrieben in die Länge gezogen. Toll übrigens, wie gut Kondome in den Szenen
mit eingebunden werden. Sonst sind sie immer nach einem Schnitt drüber gezogen,
werden die hier bewusst gezeigt und im Liebesspiel mit einbegriffen. So wird in
Szene drei das Gummi mit dem Mund über das steife Glied gezogen. Gut gemacht!
Schade, dass sich solche Filme im Gay-Porn Segment heute
scheinbar nicht durchsetzen können. Die Ausstattung, die Geschichte und die
Inszenierung sind Top und so entsteht eine Schwüle Stimmung die an die
Erotik-Thriller der 90iger erinnern. Daran erinnert schon die Titelsequenz als
die Credits über der Nahaufnahme eines Pinselstriches erscheinen. Dazu kommt
das Chad Hunt alleine für seinen Apparat ein Highlight ist, aber gerade die
Chemie zwischen Jason Ridge und Rob Romoni hievt den Film in
überdurchschnittliche Höhen. Leider verwehren die erste Szene und die Musik den
Aufstieg in den Olymp, aber dennoch ist der Gay-Thriller eine klare Empfehlung.
Gerade für Frauen oder Männer die mehr
als ein bloßes Gerammel sehen möchten.
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