09.08.2017

Review zu Les Minets...Sauvages aka Tough & Tender (Gay)

Les Minets... Sauvages

Positiv: Sehr düsteres Drama, viele sleazige Szenen, auf Film gedreht, starke Inszenierung, erregender Gay-Sex, gute Geschichte

Negativ: Nichts für Menschen mit Abneigung gegen Vergewaltigungsszenen und Unterdrückung, auf der DVD leider keine englischen Untertitel


Urteil: Höhepunkt


Medium DVD / Sprache: Französisch / Label: Cadinot-The French Connection

Synopsis:

Under a grey sky lies a remand centre for young offenders. In this closed world, eight wild youths with troubled pasts attract, confront and provoke each other. Eight young wild cats with violent sexual needs set up their own rule of law. The clan boss home in without pity on the new arrival and submits him to his rule. The dormitory, the boiler room, the workshop are all settings for punishments meted out to this easy prey. Jealousies, tensions and desires all explode with the arrival of a young lone-wolf. With an accomplice, he takes the young victim into his protection and puts and end to the reign of terror. But the chief warden, what is his part in this downfall? With Minets Sauvages, Cadinot succeeds in making a difficult study of morality and raises the flag of his work above all the rest.







Aus Frankreich kommt einer der düsteresten und auch härtesten Schwulenpornos die ich jemals gesehen habe. Dabei meine ich gar nicht mal den Sex an sich (auf harten Gay-Sex mit fisten und so ein Scheiß steh ich gar nicht), sondern die ganze Inszenierung und deren Geschichte. Gedreht wurde dieser Klassiker von Jean Daniel Cadinot, der vor allem in den Achtzigern mit seinen auf Filmmaterial gedrehten Streifen für Furore in Europa gesorgt hat. Zwar konnte er diese Qualität mit dem Aufstieg des Videomarktes später nicht mehr halten (wie viele andere auch nicht), aber gerade zum Beginn seiner Karriere lieferte er Aufwändig ausgestattete und Storyorientierte Filme ab. Les Minet…Sauvages (oder auch Tough & Tender in den USA) ist einer seiner erfolgreichsten, aber auch kontroversesten Titel.  







Es geht um einen jungen Mann der wegen Prostitution in eine Besserungsanstalt kommt und dort der Gewalt der anderen inhaftierten ausgesetzt wird. Vergewaltigung und Mobbing gehören damit zum Alltag, bis ein neuer Häftling ihn unter seiner Obhut nimmt und sich gegen den Anführer der Gruppe stellt. Als die anderen jungen Männer merken, dass der neue Stärker ist, wendet sich das Blatt für den bisherigen Chef und er wird damit ebenfalls zum Opfer. 








Die DVD, die es von dem Film gibt, bietet leider keine englischen Untertitel, weswegen ich zwar der Handlung folgen konnte, aber ohne weitere sprachliche Französisch-Kenntnisse leider nicht den Dialogen.  Das ist schade, aber schlägt sich nicht negativ auf die Wirkung aus. Denn hier sprechen die Bilder für sich. Cadinot zeigt uns eine düstere Welt in der die jugendlichen wenig Hoffnung auf eine gute Zukunft haben. Sie kennen nur Gewalt und Unterdrückung und sobald sie ein schwächeres Opfer ausgemacht haben, gibt es kein Halten mehr.  Das was ihnen teilweise in der Welt außerhalb des Heimes angetan wurde, leben sie nun selbst aus und lassen den Schwächling – intensiv dargestellt von Didier Hamel – dafür büßen. Sex ist für sie nur ein Mittel um die Wut und die Enttäuschung über ihr eigenes Leben ein Ventil zu geben. Da spielt es auch keine Rolle, ob der Partner sich freiwillig beteiligt oder gezwungen werden muss.










So bekommt man hier eine volle Ladung Sleaze geboten, die auf einer Seite alles andere als leicht verdaulich ist, aber dem man trotz allem eine ganz Eigenartige Faszination und Erotik nicht absprechen kann. Dabei zieht Cadinot kräftig vom Leder und lässt den schmächtigen Neuankömmling bereits in der ersten Nacht gleich von mehreren Männern vergewaltigen. Das findet alles im dunklen statt und nur einige Taschenlampen sorgen für Licht. Zuerst beginnt nur einer und die anderen sehen wichsend zu, aber irgendwann werden es immer mehr.  Hamel wird dabei von vorne und hinten penetriert, auch mal gewichst oder gefingert. Dabei spielt er erstaunlich realistisch und schreit und winselt verzweifelt, aber helfen tut ihn keiner. 








Doch während man noch darüber nachdenkt wie unangenehm solche Szenen mit allen gezeigten Einzelheiten sein sollten, so spürt der geneigte Zuschauer auch eine fast verbotene Erregung. Tiefste Vergewaltigungsfantasien werden dort plötzlich geweckt und mit dem Wissen nur einen Film beizuwohnen, steigt die eigene Lust mehr und mehr. Ich hatte ja schon mal in einer anderen Kritik geschrieben, dass mich durchaus solche Fantasien bewegen und auch anturnen. Aber nur weil ich in meinem Kopf die Fäden in der Hand habe. 











Von einem geheimnisvollen Mann zum Sex gezwungen zu werden und eigentlich nicht zu wollen und dann doch Lust zu verspüren, kommt gerade bei Frauen durchaus öfter zur Geltung als viele Männer vermutlich glauben wollen (oder möchten).  Das ist auch nicht verwerflich, solange es wie gesagt um eine Fantasie oder auch einer inszenierten Darbietung handelt. Solche niederen Instinkte werden auch hier angesprochen. Hinzu kommt natürlich noch die voyeuristische Schiene, gerade wenn man als Frau oder heimlich interessierter Hetero-Mann so einer Szene beiwohnen darf.










Und auch das Opfer ist irgendwann nicht abgeneigt. Schon am nächsten Tag, bei einer weiteren Vergewaltigung, kann der Geschädigte bereits nicht mehr verbergen, das es ihm die Opferrolle durchaus erregt und muss sich deswegen selbst, bei dem erzwungenen Sex, einen runterholen und kräftig abspritzen. Eh ist die vorhandene Gewalt zwar sehr körperlich, aber Schläge oder ähnliches bekommt man hier nicht zu sehen. Es dreht sich eher um Dominanz und Unterwerfung. Nur eine Szene hat so etwas wie Gefühl zu bieten, als sich der ständige Leidtragende seinem neuen Beschützer hingibt. Doch schon beim zweiten Mal im Gruppenraum, kommt noch ein Kumpel dazu um sich ebenfalls bei ihm zu bedienen und der neue Anführer hat nichts dagegen, dass sein Schützling nichts weiter als ein Lustknabe für ihn und andere ist. Immerhin beschützt er ihn dafür und kann solche Leistungen anscheinend erwarten.   








Das passt aber zur Stimmung des Filmes. Es gibt hier wie gesagt eine Menge sleaziger Szenen zu finden. Neben den Vergewaltigungen (oder der Unterwerfung – wie man es auch immer nennen mag) wird man Zeuge einer ärztlichen Untersuchung des Neuankömmlings durch den Arzt und analer Einführung des Arztbesteckes, der Hauptschläger wichst vor den Augen des starken Neuankömmlings (als der noch in Einzelhaft sitzt) auf das Foto der Freundin, der Arzt blättert ständig in Tittenmagazinen herum, der Leiter des Internats sammelt heimlich Nacktfotos von den jungen Männern und es wird auch untereinander gevögelt um den Druck loszuwerden. Ohne Gefühle dabei zu zeigen.  






Dabei fallen wirklich fast alle Sexszenen heftig aus und vor allem intensiv. Das liegt an der vorzüglichen Inszenierung von Jean Daniel Cadinot, als auch an der wirklich wilden und exzessiven Darstellung fast aller Darsteller, die man hier einfach loben muss. Diese Leute funktionieren auch in den Handlungssequenzen, während vor allem die Regie eine Klasse spüren lässt, die vor allem im Gay-Bereich nur selten zu finden ist. Ohne die vielen expliziten Sexszenen könnte man tatsächlich denken, ein düsteres Jugendrama beizuwohnen. Denn Ausstattung, Kameraarbeit, Ideenreichtum als auch Ausstattung wirken zu keinem Augenblick unrund. Vor allem durch den körnigen 16mm Look, hat man vom Start an (der Beginn als das Polizeiauto auf der Straße zur Besserungsanstalt fährt erinnert an Just Jaeckins  „Die Geschichte der O“) das Gefühl einen richtigen Spielfilm zu folgen.

Glücklicherweise sind die Schweinereien weit vom Stil heutiger Tage entfernt. Endlos Sex wird man hier nicht bekommen, aber dafür viel Abwechslung und trotz des dunklen Looks auch viele geile Einstellung. Klar bekommt man hier nicht gerade die schönsten Männer geboten und der Zeitpunkt der Dreharbeiten machen sich in der Optik und Behaarung deutlich bemerkbar und ist sicherlich nicht immer schön anzusehen, aber es gibt trotz allem ein paar kräftige Riemen und nasse Abspritzer zu sehen.



Ich weiß, dass es im Hetero-Bereich diverse Fans solcher Roughies gibt. Diese Art Filme wird es vermutlich niemals wiedergeben, weswegen die Streifen teilweise zu Recht oder auch Unrecht Kultstatus innehaben. Wer sein Horizont also mal erweiterten will und ein düsteres, sleaziges Werk vom anderen Ufer sehen möchte (und sich traut), der sollte nicht weiter suchen und sich Les  Minets…Sauvages mal anschauen. Es ist sicherlich eines der besten Arbeiten Cadinots (etwas gewöhnungsbedürftig ist die scheinbar in der Post-Produktion sattgefundene  und nicht immer passende neue Synchro der Originalaufnahmen – evtl. ohne Mikro am Set gedreht?) und trotz aller Gewalt gibt es für die Beteiligten vielleicht etwas Hoffnung oder die Quittung für die begangenen Taten.  Ich fühlte mich am Ende irgendwie schuldig und schmutzig, denn die Erregung ab der ersten Szene flaute nicht mehr ab und zog sich durch die prall an Handlung und Sex gefüllten 75 Minuten. Ach, was soll ich lügen: Jedes Mal wenn ich den Film wieder sehe, gewinnt die Geilheit über das Schuldgefühl und deswegen sollte der Film in keiner Sammlung von Fans solcher sleazigen Werke fehlen. Auch wenn man sonst nicht unbedingt auf Gay-Pornos steht.     






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