Les Minets... Sauvages
Positiv: Sehr düsteres Drama, viele sleazige Szenen, auf Film gedreht, starke Inszenierung, erregender Gay-Sex, gute Geschichte
Negativ: Nichts für Menschen mit Abneigung gegen Vergewaltigungsszenen und Unterdrückung, auf der DVD leider keine englischen Untertitel
Urteil: Höhepunkt
Medium DVD / Sprache: Französisch / Label: Cadinot-The French Connection
Synopsis:
Under a grey sky lies a remand centre for young offenders. In this closed world, eight wild youths with troubled pasts attract, confront and provoke each other. Eight young wild cats with violent sexual needs set up their own rule of law. The clan boss home in without pity on the new arrival and submits him to his rule. The dormitory, the boiler room, the workshop are all settings for punishments meted out to this easy prey. Jealousies, tensions and desires all explode with the arrival of a young lone-wolf. With an accomplice, he takes the young victim into his protection and puts and end to the reign of terror. But the chief warden, what is his part in this downfall? With Minets Sauvages, Cadinot succeeds in making a difficult study of morality and raises the flag of his work above all the rest.
Aus Frankreich kommt einer der düsteresten und auch
härtesten Schwulenpornos die ich jemals gesehen habe. Dabei meine ich gar nicht
mal den Sex an sich (auf harten Gay-Sex mit fisten und so ein Scheiß steh ich gar nicht), sondern die ganze Inszenierung und deren Geschichte.
Gedreht wurde dieser Klassiker von Jean Daniel Cadinot, der vor allem in den
Achtzigern mit seinen auf Filmmaterial gedrehten Streifen für Furore in Europa
gesorgt hat. Zwar konnte er diese Qualität mit dem Aufstieg des Videomarktes
später nicht mehr halten (wie viele andere auch nicht), aber gerade zum Beginn seiner Karriere lieferte er Aufwändig
ausgestattete und Storyorientierte Filme ab. Les Minet…Sauvages (oder auch
Tough & Tender in den USA) ist einer seiner erfolgreichsten, aber auch kontroversesten
Titel.
Es geht um einen jungen Mann der wegen Prostitution in eine
Besserungsanstalt kommt und dort der Gewalt der anderen inhaftierten ausgesetzt
wird. Vergewaltigung und Mobbing gehören damit zum Alltag, bis ein neuer
Häftling ihn unter seiner Obhut nimmt und sich gegen den Anführer der Gruppe
stellt. Als die anderen jungen Männer merken, dass der neue Stärker ist, wendet
sich das Blatt für den bisherigen Chef und er wird damit ebenfalls zum Opfer.
Die DVD, die es von dem Film gibt, bietet leider keine
englischen Untertitel, weswegen ich zwar der Handlung folgen konnte, aber ohne weitere
sprachliche Französisch-Kenntnisse leider nicht den Dialogen. Das ist schade, aber schlägt sich nicht
negativ auf die Wirkung aus. Denn hier sprechen die Bilder für sich. Cadinot
zeigt uns eine düstere Welt in der die jugendlichen wenig Hoffnung auf eine
gute Zukunft haben. Sie kennen nur Gewalt und Unterdrückung und sobald sie ein schwächeres
Opfer ausgemacht haben, gibt es kein Halten mehr. Das was ihnen teilweise in der Welt außerhalb
des Heimes angetan wurde, leben sie nun selbst aus und lassen den Schwächling –
intensiv dargestellt von Didier Hamel – dafür büßen. Sex ist für sie nur ein Mittel um die Wut und die Enttäuschung über ihr eigenes Leben ein Ventil zu
geben. Da spielt es auch keine Rolle, ob der Partner sich freiwillig beteiligt
oder gezwungen werden muss.
So bekommt man hier eine volle Ladung Sleaze geboten, die auf
einer Seite alles andere als leicht verdaulich ist, aber dem man trotz allem eine
ganz Eigenartige Faszination und Erotik nicht absprechen kann. Dabei zieht
Cadinot kräftig vom Leder und lässt den schmächtigen Neuankömmling bereits in
der ersten Nacht gleich von mehreren Männern vergewaltigen. Das findet alles im
dunklen statt und nur einige Taschenlampen sorgen für Licht. Zuerst beginnt nur
einer und die anderen sehen wichsend zu, aber irgendwann werden es immer mehr. Hamel wird dabei von vorne und hinten penetriert,
auch mal gewichst oder gefingert. Dabei spielt er erstaunlich realistisch und
schreit und winselt verzweifelt, aber
helfen tut ihn keiner.
Doch während
man noch darüber nachdenkt wie unangenehm solche Szenen mit allen gezeigten Einzelheiten
sein sollten, so spürt der geneigte Zuschauer auch eine fast verbotene
Erregung. Tiefste Vergewaltigungsfantasien werden dort plötzlich geweckt und
mit dem Wissen nur einen Film beizuwohnen, steigt die eigene Lust mehr und mehr.
Ich hatte ja schon mal in einer anderen Kritik geschrieben, dass mich durchaus
solche Fantasien bewegen und auch anturnen. Aber nur weil ich in meinem Kopf die Fäden in der Hand habe.
Von einem geheimnisvollen Mann zum Sex gezwungen zu werden
und eigentlich nicht zu wollen und dann doch Lust zu verspüren, kommt gerade
bei Frauen durchaus öfter zur Geltung als viele Männer vermutlich glauben
wollen (oder möchten). Das ist auch nicht verwerflich,
solange es wie gesagt um eine Fantasie oder auch einer inszenierten Darbietung
handelt. Solche niederen Instinkte werden auch hier angesprochen. Hinzu kommt
natürlich noch die voyeuristische Schiene, gerade wenn man als Frau oder
heimlich interessierter Hetero-Mann so einer Szene beiwohnen darf.
Und auch das Opfer ist irgendwann nicht abgeneigt. Schon am
nächsten Tag, bei einer weiteren Vergewaltigung, kann der Geschädigte bereits nicht
mehr verbergen, das es ihm die Opferrolle durchaus erregt und muss sich deswegen selbst,
bei dem erzwungenen Sex, einen runterholen und kräftig abspritzen. Eh ist die
vorhandene Gewalt zwar sehr körperlich, aber Schläge oder ähnliches bekommt man
hier nicht zu sehen. Es dreht sich eher um Dominanz und Unterwerfung. Nur eine
Szene hat so etwas wie Gefühl zu bieten, als sich der ständige Leidtragende seinem
neuen Beschützer hingibt. Doch schon beim zweiten Mal im Gruppenraum, kommt
noch ein Kumpel dazu um sich ebenfalls bei ihm zu bedienen und der neue
Anführer hat nichts dagegen, dass sein Schützling nichts weiter als ein Lustknabe
für ihn und andere ist. Immerhin beschützt er ihn dafür und kann solche
Leistungen anscheinend erwarten.
Das passt aber zur Stimmung des Filmes. Es gibt hier wie
gesagt eine Menge sleaziger Szenen zu finden. Neben den Vergewaltigungen (oder
der Unterwerfung – wie man es auch immer nennen mag) wird man Zeuge einer
ärztlichen Untersuchung des Neuankömmlings durch den Arzt und analer Einführung
des Arztbesteckes, der Hauptschläger wichst vor den Augen des starken
Neuankömmlings (als der noch in Einzelhaft sitzt) auf das Foto der Freundin,
der Arzt blättert ständig in Tittenmagazinen herum, der Leiter des Internats
sammelt heimlich Nacktfotos von den jungen Männern und es wird auch
untereinander gevögelt um den Druck loszuwerden. Ohne Gefühle dabei zu zeigen.
Dabei fallen wirklich fast alle Sexszenen heftig aus und vor
allem intensiv. Das liegt an der vorzüglichen Inszenierung von Jean Daniel
Cadinot, als auch an der wirklich wilden und exzessiven Darstellung fast aller
Darsteller, die man hier einfach loben muss. Diese Leute funktionieren auch in
den Handlungssequenzen, während vor allem die Regie eine Klasse spüren lässt,
die vor allem im Gay-Bereich nur selten zu finden ist. Ohne die vielen
expliziten Sexszenen könnte man tatsächlich denken, ein düsteres Jugendrama
beizuwohnen. Denn Ausstattung, Kameraarbeit, Ideenreichtum als auch Ausstattung
wirken zu keinem Augenblick unrund. Vor allem durch den körnigen 16mm Look, hat
man vom Start an (der Beginn als das Polizeiauto auf der Straße zur Besserungsanstalt fährt erinnert
an Just Jaeckins „Die Geschichte der O“)
das Gefühl einen richtigen Spielfilm zu folgen.
Glücklicherweise sind die Schweinereien weit vom Stil heutiger
Tage entfernt. Endlos Sex wird man hier nicht bekommen, aber dafür viel Abwechslung
und trotz des dunklen Looks auch viele geile Einstellung. Klar bekommt man hier
nicht gerade die schönsten Männer geboten und der Zeitpunkt der Dreharbeiten
machen sich in der Optik und Behaarung deutlich bemerkbar und ist sicherlich
nicht immer schön anzusehen, aber es gibt trotz allem ein paar kräftige Riemen
und nasse Abspritzer zu sehen.
Ich weiß, dass es im Hetero-Bereich diverse Fans solcher
Roughies gibt. Diese Art Filme wird es vermutlich niemals wiedergeben, weswegen
die Streifen teilweise zu Recht oder auch Unrecht Kultstatus innehaben. Wer
sein Horizont also mal erweiterten will und ein düsteres, sleaziges Werk vom
anderen Ufer sehen möchte (und sich traut), der sollte nicht weiter suchen und
sich Les Minets…Sauvages mal anschauen.
Es ist sicherlich eines der besten Arbeiten Cadinots (etwas gewöhnungsbedürftig
ist die scheinbar in der Post-Produktion sattgefundene und nicht immer passende neue Synchro der
Originalaufnahmen – evtl. ohne Mikro am Set gedreht?) und trotz aller Gewalt
gibt es für die Beteiligten vielleicht etwas Hoffnung oder die Quittung für die
begangenen Taten. Ich fühlte mich am Ende
irgendwie schuldig und schmutzig, denn die Erregung ab der ersten Szene flaute
nicht mehr ab und zog sich durch die prall an Handlung und Sex gefüllten 75
Minuten. Ach, was soll ich lügen: Jedes Mal wenn ich den Film wieder sehe,
gewinnt die Geilheit über das Schuldgefühl und deswegen sollte der Film in
keiner Sammlung von Fans solcher sleazigen Werke fehlen. Auch wenn man sonst
nicht unbedingt auf Gay-Pornos steht.
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